Hurst:
Von der Landarmenanstalt zum Stadtteil

Über den Höhenrücken der Hurst verliefen früher die Wege zum Asperg und zum Kirchhof von Unterasperg, das früher Weihenberg hieß. 1763 wurden die beiden Wegverbindungen durch den Bau einer „Chaussee“ durch das Ried am südlichen Hangfuß der Hurst ersetzt. Einst hauptsächlich dem Weinbau vorbehalten, begann man gegen Ende des 19. Jahrhunderts, den westlichen Teil des Südhangs zu besiedeln. Den Anfang machte eine 1897 gegründete „Landarmenanstalt“ des Neckarkreises mit Gutshof zur Eigenversorgung. Insbesondere deren „Schwachsinnigenabteilung” war während des Nazi-Regimes von der  „Aktion T4” betroffen. Dieser fielen 120 Insassen in Grafeneck zum Opfer.

Das nach dem Zweiten Weltkrieg „Landesheim” genannte Behindertenheim des Landeswohlfahrtsverbands wurde 1960 durch eine Schule für körperlich behinderte Kinder ergänzt. 1975 wurde ein neuer Schultrakt eingeweiht und als “Staatliche Schule für Körperbehinderte mit Internat” an das Land Baden-Württemberg als neuem Schulträger übergeben.

Daneben wurden die Orthopädische Klinik Markgröningen (OKM) erbaut und orthopädische Werkstätten eingerichtet, die sich zu einem eigenständigen Unternehmen, der Orthopädietechnik Markgröningen GmbH (Ortema), entwickelt haben. Zur Siedlung auf der Hurst gehören außerdem Unterkünfte für Pflegekräfte, eine kleine Kirche und ein Friedhof, ein großer landwirtschaftlicher Betrieb, ein Parkhaus und ein eigener Wasserturm. Etwas abgesetzt in Richtung Asperg steht ein einzelnes Gehöft. Zwar wird die Siedlung auf der Hurst offiziell nicht als Stadtteil bezeichnet, ist aber wesentlich größer als Talhausen oder der Schönbühlhof.

Ehemalige Landarmenanstalt, heute Behindertenheim, auf der Hurst
Bild: Peter Fendrich

Landarmenanstalt 1932

Landarmenanstalt 1932: Gutshof, Männer-, Küchen- und Frauenbau (von links)
Quelle: Stadtarchiv MG

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Hurst

Hurst von der Werner-Schule im Westen über Klinik und Ortema zum Behindertenheim, davor der Galeriewald des Riedbaches. Bild: Peter Fendrich